Der Ausweg aus einem verkehrten Geschlecht

Alle Jahre wieder ...

Heidnischer Kult unter christlichem Deckmantel

Ist es nicht sonderbar? Da lebt und strebt jeder das ganze Jahr vor sich hin, doch sobald der Dezember naht, erwachen die alljährlichen Weihnachtsgefühle.

Man beginnt 'Advent' zu feiern, was 'Ankunft' bedeutet. Aber wessen Ankunft wird denn erwartet? Beschränkt sich diese Ankunft nicht einzig und allein auf das bevorstehende Weihnachtsfest? Wer erwartet denn die Ankunft des Herrn Jesus Christus, die uns bevorsteht? Ich fürchte, dass nur die wenigsten sich hierüber Gedanken machen.

Also freut man sich eher auf ein bevorstehendes 'Fest der Liebe', was jedoch bei objektiver Betrachtung eher als 'Fest des Konsums und der nicht erfüllten Gefühlserwartungen' bezeichnet werden müsste. Die sonst so berechnende und nüchterne Geschäftsfrau braucht plötzlich einen Adventskranz, den Duft von Tannennadeln, Kerzen und Plätzchen. Und wer ansonsten von Gott nicht viel wissen will, singt nun wieder Weihnachtslieder, deren Texte häufig auch auf die Geburt Jesu hinweisen.

Dabei geht es meist um ein kleines Kind, das hilflos in einer Krippe liegt, daneben Maria und Joseph, Ochs und Esel. Wer kennt nicht diese Szene zur Genüge? Die Ankunft eines solchen Kindleins zu erwarten ist in unserer Zeit allerdings zu spät. Als Jesus damals geboren wurde haben nur ganz wenige Menschen seine Ankunft bemerkt, obwohl viele auf den Messias, den von Gott gesalbten König und Retter des Volkes gewartet hatten. Ein paar Hirten und Gelehrte aus dem Osten sind gekommen um ihm die Ehre zu geben. Sie ahnten, dass er ein ganz besonderer Mensch, ja der Sohn Gottes selbst war. Diese Situation nun aber Jahr für Jahr nachzuvollziehen ist erstens unnötig und zweitens falsch.

Jesus ist nicht mehr dieses niedliche 'Christkind', wie viele es so gerne hätten. Nein. In der Bibel wird er uns als der herrliche Christus beschrieben, der nachdem er Mensch geworden und für uns am Kreuz gestorben ist, vom Tod auferstand und von Gott erhöht wurde um als Herr und Christus über alles gesetzt zu werden. Er wird als der Herr aller Herren und Fürst der Könige bezeichnet, der bald für alle sichtbar wiederkommen und sein Reich auf dieser Erde aufrichten wird. Mit Blick auf dieses Ziel, für das wir auch beten ('unser Vater … dein Reich komme…!'), hat Gott nicht so viel Zeit noch Verständnis für ein jährlich wiederkehrendes Fest, bei dem der Blick nicht nach vorne, auf seine Wiederkunft, sondern im besten Fall nach hinten, auf seine Geburt gerichtet ist.

Erwarten wir nicht diesen kommenden Herrn und Christus, ja sogar den Richter der Lebendigen und der Toten, so ist die Bezeichnung 'Advent' schlicht unangebracht, wenn nicht gar irreführend, ja ein frommer Betrug. Wie viele gutgläubige Menschen werden doch alljährlich in der Annahme bestätigt, mit dem Feiern von Advent und Weihnachtsfest ihre Christenpflicht erfüllt und dem lieben Gott damit einen Gefallen getan zu haben, insbesondere, wenn man, um beruhigt feiern zu können, in der Vorweihnachtszeit auch noch dieses und jenes gute Werk getan hat.

Dabei hat Gott überhaupt kein Interesse an diesem jährlich wiederkehrenden Fest noch Jesus an seinem angeblichen Geburtstag. Zumal dieser, und darin sind sich Historiker und Bibellehrer einig, niemals am 24. bzw. 25. Dezember, sondern höchstwahrscheinlich im September war.

Warum feiert man ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt die Geburt Jesu? Das ist ganz einfach zu erklären:

Nachdem der römische Kaiser Konstantin zum christlichen Glauben gewechselt hatte, wurde das Christentum im Jahr 325 n.C. zur Staatsreligion erhoben. Fortan musste also jeder, der die Gunst des Staates bzw. eine gute Position haben wollte, zum christlichen Glauben übertreten und sich taufen lassen. Auf diesem Wege wurde die Gemeinde Jesu, die bislang einen Gegensatz zum herrschenden Weltsystem gebildet hatte und deshalb schwersten Verfolgungen ausgesetzt war, dem Wesen nach völlilg verändert. Plötzlich war sie nicht mehr die Gemeinde, die sich ganz aus bewussten Jüngern Jesu zusammensetzte und somit als Salz und Licht der Welt fungierte, sondern eine große Volkskirche, in der jeder Mitglied sein konnte, wenn er nur ein Lippenbekenntnis ablegte und sich äußerlich dem Ritual der Taufe unterzog, was bald auf die gesamte Bevölkerung zutraf. Weil kaum jemand eine echte Hinwendung zu Jesus erfuhr noch eine wirkliche Buße (Umkehr) aus dem damaligen Götzendienst hin zum lebendigen Gott erlebte, veränderte sich das Erscheinungsbild der Kirche derart, dass diese kaum mehr mit der ursprünglichen Gemeinde vergleichbar war.

Da nun die christianiserten Bürger des römischen Reiches ihre heidnischen Praktiken und ihren Götterkult nicht lassen wollten, wurde den meisten dieser Bräuche nach und nach ein christliches Mäntelchen umgehängt.

So wurde z.B. die schon aus babylonischer Zeit stammende und in mehreren heidnischen Religionen vorkommende Göttin mit dem kleinen Kinde weiterhin verehrt, nunmehr allerdings unter dem neuen Namen 'Maria mit dem Jesuskind'. Die Katholische Kirche geht sogar so weit, diese Maria mit dem Titel 'Mutter Gottes' oder gar 'Himmelskönigin' anzurufen. Dabei verbietet uns Gott in seinem Wort ausdrücklich, Bilder zu verehren noch der Himmelskönigin* zu dienen (Jer. 7:18). Die Bibel nennt dies Götzendienst, eine der schwerwiegendsten Sünden überhaupt, weil der lebendige Gott dadurch seiner Ehre und Anbetung beraubt wird. Dies ist nur eines der unzähligen Beispiele, wie Menschen die wahre Anbetung Gottes und den christlichen Glauben verändert und verdorben haben, auch wenn dies in bester Absicht geschehen sein mag.

In vielen heidnischen Kulturen wurde die Wintersonnwende (25. Dezember) als die Geburt oder Inkarnation des Sonnengottes gefeiert. Im alten Babylon mussten am Vorabend des Festes (24. Dezember, heute sogenannter 'Heiliger Abend') für die Babylonische Gottheit auf dessen ausdrückliche Anordnung Wachskerzen angezündet werden. Auch gab es Varianten des heute verbreiteten Weihnachtsbaumes sowohl im alten Ägypten als auch im heidischen Rom. In Ägypten in Form einer Palme und in Rom als Kiefer. Die Palme stellte den heidnischen Messias, die Inkarnation des Sonnengottes Baal-Tamar dar und die Kiefer denselben als Baal-Berith**. Von der Mutter des Adonis, des Sonnengottes, wurde gesagt, sie hätte sich in geheimnisvoller Weise in einen Baum verwandelt, um in diesem Stadium ihren göttlichen Sohn hervorzubringen. Ein alter Heidenbrauch aus dem Norden war das Aufstellen eines immergrünen Baumes zum Julfest (Wintersonnwende) als 'Julbaum', heute als Weihnachtsbaum in fast jedem Haus anzutreffen. Die Weihnachtsgans und Weihnachtsgebäck waren wesentliche Gegenstände bei der Anbetung des babylonischen Messias. Diese Anbetung wurde sowohl im alten Ägypten als auch im römischen Reich praktiziert. Die Gans war das Lieblingsopfer des Gottes Osiris und durfte nur in der Mitte des Winters zu seiner Ehre gegessen werden. Auch war es Brauch, anlässlich des Geburtsfestes der Gottheit sich gegenseitig Geschenke zu machen. So finden wir in unserem vermeintlich christlichen 'Weihnachtsfest' fast alle heidnischen und in Gottes Augen nicht tolerierbaren Praktiken wieder. Natürlich sagen viele „wir feiern die Geburt Jesu und fördern so den christlichen Glauben“, Tatsache jedoch ist, dass es den meisten Menschen nicht wirklich um Jesus geht, sondern um das Fest an sich. Und dieses ist im Kern heidnisch, auch wenn es uns auf den ersten Blick als christlich erscheint.

Die wenigsten in unserem Land kennen Jesus selbst und haben eine persönliche Beziehung zu ihm. Er bleibt allenfalls für viele eine historische Figur. Wer aber glaubt an ihn und kennt ihn als den auferstandenen und erhöhten Christus, als seinen persönlichen Herrn und Retter? Wer hat ihn, wie Johannes schreibt, 'auigenommen' um ein Kind Gottes zu werden, so dass er (sie) sagen kann: „Christus lebt in mir“?

Lassen wir uns nicht durch weihnachtliche Gefühle um die geistliche Wirklichkeit und die Erfahrung Gottes bringen. Lassen wir uns nicht in den Strudel des Weihnachtsfiebers geraten und uns so über unser wahres Bedürfnis, nämlich die Realität des lebendigen Gottes in Jesus Christus hinwegtäuschen.

Ja, er ist Mensch geworden. Aber dies, damit er uns Menschen erreichen und von uns heute aufgenommen werden kann (Joh. 1:2). Er ist für unsere Sünden am Kreuz gestorben, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben (Joh. 3:16). Haben wir ihn in unser Leben aufgenommen? Haben wir die Vergebung der Sünden in Anspruch genommen und erfahren wie Jesus uns frei macht? Dann haben wir Jesus selbst. Und dieser erfüllt unser Leben mit Sinn. Täglich ist Gott uns nahe in Jesus Christus. Ist dies nicht weit mehr als Weihnachten? Jeden Tag möchte Jesus unser wahres Fest sein. Er kennt unsere eigentlichen Bedürfnisse und möchte uns mit sich alles schenken. Wer diese Erfahrung nicht besitzt, braucht allerdings einen Ersatz: Ein jährlich wiederkehrendes äußerliches Fest…

WK

* Himmelskönigin war die Bezeichnung der babylonischen Göttin Istar (Astoreth oder Astarte) (nach Rienecker, Lexikon zur Bibel)

** Quelle: Hislop, The Two Babylons, S. 91-103