Die Taufe im Neuen Testament
Der klare Auftrag Jesu
Nachdem unser Herr Jesus Christus gestorben, begraben und wieder auferstanden war, beauftragte er seine ersten Jünger: "Mir ist alle Vollmacht im Himmel und auf der Erde gegeben. Darum geht hin und macht alle Nationen zu Jüngern. Tauft sie hinein in den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe!" (Mt. 28:18-19). Wir sehen hier also einen klaren Befehl Jesu, Menschen in seinen Namen zu taufen und zu Jüngern zu machen.
Die Taufe ist kein bloßes Ritual
Zuerst sei hier gesagt, dass es sich bei der Taufe weder um ein Ritual noch um ein Sakrament handelt. Auch ist die Taufe nicht der Beitritt in eine Kirche oder Religionsgemeinschaft. Die christliche Taufe hat eine weit kostbarere Bedeutung, wie uns die Bibel zeigt und wie wir im folgenden kurz erläutern wollen.
Die Taufe folgt auf den Glauben
In Markus 16:16 können wir in den Worten Jesu die Reihenfolge erkennen, in der sich unsere Errettung vollzieht: Wer glaubt und getauft wird, der soll gerettet werden... Zuerst kommt also der Glaube. Ohne unseren Glauben an Jesus Christus ist die Taufe wertlos und ohne jede Bedeutung. Leider sind viele Menschen durch die Lehren und Praktiken der großen Volkskirchen in eine Art Aberglauben verfallen und messen der bloßen Taufe mit Wasser und Taufspruch selbst schon bei neugeborenen Kindern eine magische seligmachende Wirkung bei. Als Jesus jedoch sagte: "Lasset die Kindlein zu mir kommen!" meinte er damit nicht, dass man sie taufen solle. Die gläubigen Eltern der kleinen Kinder sollen vielmehr ihre Kinder im Gebet und durch ihre christliche Erziehung zu Jesus bringen, dass er sie segnen und für sein Reich bewahren möge. Welch eine Verwirrung ist durch die Kindertaufe entstanden. Sogar stellt diese sogenannte Taufe bereits den Beitritt in eine Religionsgemeinschaft oder Kirche dar, obwohl das Baby noch keinerlei Entscheidung treffen kann. Dies kann niemals Sinn der neutestamentlichen Taufe sein. Viele Begebenheiten im Neuen Testament zeigen uns klar, dass der Glaube immer die Voraussetzung für die Errettung und damit auch für die Taufe war. Nur wer an Jesus glaubt und ihn als seinen Herrn aufgenommen hat, wird nach dem Beispiel der Bibel getauft und ist gerettet. Den Schritt unserer Errettung gehen wir also mit zwei Beinen: zuerst der Glaube, danach die Taufe. Dies wird durch viele Beispiele in der Apostelgeschichte untermauert.
Errettung durch Buße und Taufe
Nachdem Petrus in Jerusalem seine Pfingstpredigt gehalten hatte, rief er die Menschen auf, Buße zu tun und sich taufen zu lassen: "Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen..." "Lasset euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht!" Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen... (Apg. 2:38-41). Erst wenn wir Menschen wirklich ernst mit Gott machen, also Buße tun, d.h. unseren Sinn ändern und uns von unserem alten, verdorbenen und verkehrten Wandel weg und zu Gott hinwenden, erfüllen wir die Voraussetzung für die Taufe. Dann jedoch sollten wir auch nicht lange zögern und uns gleich taufen lassen. Gott möchte uns nicht nur erlösen und in den Himmel bringen. Nein. Er möchte uns ganz praktisch und konkret aus dem gegenwärtigen bösen Zeitalter herausretten (Gal. 1:4). Und damit erhält auch die Taufe ihren eigentlichen Sinn: Sie ist eine Trennlinie, der Fluss zwischen unserer Vergangenheit und unserem neuen Leben mit Christus.
Was hindert es, dass ich mich taufen lasse?
Wenn wir an den Herrn Jesus gläubig geworden sind, sollten wir nicht mit der Taufe warten. Als der äthiopische Finanzminister unterwegs auf seinem Wagen von Philippus die frohe Botschaft von Jesus gehört hatte und sie an einem Wasser vorbeikamen, fragte er gleich: "Siehe, da ist Wasser; was hindert es, dass ich mich taufen lasse?" Und Philippus sprach: "Wenn du von ganzem Herzen glaubst, mag es geschehen." Er aber antwortete: "Ich glaube, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist!" Und er hieß den Wagen anhalten und sie stiegen beide in das Wasser hinab, Philippus und der Eunuch, und er taufte ihn (Apg. 8:36-38). Erst als er getauft war, sagt uns die Schrift, zog dieser Mann fröhlich seine Straße (V.39). So ist unsere Errettung also erst perfekt und von beiden Vertragspartnern, nämlich von Gott und uns, rechtmäßig unterzeichnet. Dies gibt uns als Christ erst wirklich einen klaren Stand vor Gott und der Welt. Erst in der Taufe bekennen und bezeugen wir eindeutig und unmissverständlich, dass wir zu Gott gehören. Und allein der Glaube an Jesus Christus ist hierfür Voraussetzung! Was hindert uns also, getauft zu werden?
Könnte jemand das Wasser verwehren?
Nicht anders verhielt es sich im Hause des römischen Hauptmannes Kornelius, als Petrus den Anwesenden dort die Botschaft von Jesus Christus brachte, der Gottes Werke auf der Erde tat, dann für unsere Erlösung sterben musste und nun auferstanden und als Herr erhöht ist über alles. Noch während Petrus so redete, fiel der Geist auf alle, die versammelt waren. Petrus sagte dann: "Könnte wohl jemand das Wasser verwehren, dass diese nicht getauft würden, die den Heiligen Geist empfangen haben wie auch wir?" Und er befahl, dass sie getauft würden im Namen Jesu Christi (Apg. 10:47-48). Wenn wir also der guten Nachricht glauben und den Herrn Jesus, der mit dem Heiligen Geist identisch ist (2. Kor. 3:17), empfangen, so sind wir ein Kind Gottes und vom Geist geboren. Nichts sollte nun im Wege stehen, uns auch sichtbar, zum Zeichen des Gehorsams gegenüber Gott, der Taufe zu unterziehen. Petrus befahl sogar, dass jene getauft würden. Wir sollten ebenfalls diesen Befehl zu Herzen nehmen.
Noch in der selben Nacht...
Als der Kerkermeister aus Philippi Paulus und Silas fragte: "Ihr Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde?" sprachen sie zu ihm: "Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus gerettet!" Und sie redeten das Wort des Herrn zu ihm samt allen, die in seinem Hause waren. Und er nahm sie in jener Stunde der Nacht zu sich ..., und er ließ sich ohne Aufschub taufen, er und alle die Seinen... (Apg. 16:30-34). Viele, die den Herrn aufgenommen haben, zögern leider mit ihrer Taufe. Es mag verschiedene Beweggründe hierfür geben. Vielleicht fühlt man sich noch nicht reif genug, vielleicht weiß man zu wenig über die Taufe. Oder man hat falsche Vorstellungen, was mit der Taufe geschieht. Nirgends in der Bibel finden wir jedoch einen triftigen Grund dafür, die Taufe hinaus zu schieben oder zu vertagen. Auch wenn uns noch nicht in allen Einzelheiten die Bedeutung der Taufe klar ist, sollten wir nicht warten. Diese Sache duldet keinen Aufschub. Eigentlich sollen Glaube und Taufe zusammen ein einziger Schritt in unserem Leben sein. Nur zweierlei ist dazu erforderlich: Erstens: unser Glaube an Jesus Christus, und zweitens: Wasser. Sind beide vorhanden, worauf warten wir dann noch?
(Kleine Herde 21, 1994)