Ein Fest der Errettung
Wie wir bereits im vorhergehenden Artikel gesehen haben, hängt die Bedeutung des Abendmahles bzw. des Brotbrechens mit dem Passahfest zusammen. Wie Gott sein irdisches Volk Israel von der Knechtschaft unter Pharao befreite, so befreit er auch sein himmlisches Volk, die Christen, aus der Gewalt Satans. "Der uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe, in welchem wir die Erlösung haben, die Vergebung der Sünden" heißt es dazu im Brief von Paulus an die Kolosser (Kol. 1:13-14). Paulus bezeugte vor dem König Agrippa seine Erfahrung, wie Gott zu ihm sprach: "Ich will dich herausnehmen aus dem Volk und den Heiden, zu denen ich dich sende, ihre Augen zu öffnen, dass sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden empfangen" (Apg. 26:17-18). Gott will, dass sein Volk von Satans Gewalt frei ist.
Die Gewalt Satans
Die Menschen sind unter einer Gewalt, durch die sie bestimmt und gelenkt werden. Was im A.T. über das Leben des Volkes Israel in Ägypten berichtet wird, stellt eigentlich die Situation dar, in der sich die ganze Welt heute befindet. Satan wird als der Fürst dieser Welt beschrieben, dem alle Macht gegeben ist, der über alle Reiche verfügt. Deshalb konnte er zu Jesus sagen (Matth. 4:8-9): "Dies alles (alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit) will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest."
Vielleicht denken viele, dass sie frei sind und selber entscheiden können. Die Israeliten waren zunächst auch "freiwillig" in Ägypten. Als sie aber heraus wollten, um Gott zu dienen, stellten sie fest, dass sie gar nicht so konnten, wie sie eigentlich wollten. Solange Satan über den Menschen bestimmen kann, gönnt er ihm eine gewisse Freiheit. Dennoch kontrolliert er ihn, vor allem dadurch, dass er ihm keine Zeit lässt, sich zu Gott zu wenden. Wir leben heute in einer Epoche, in der alles so schnell und sehr bequem geworden ist. Viele Dinge des täglichen Lebens sind schnell und bequem zu erledigen. Dennoch haben wir besonders heute so wenig Zeit wie nie zuvor. Ein Termin jagt den nächsten, vielen Verpflichtungen muss man fast gleichzeitig nachkommen. Es ist tatsächlich mit der Situation in Ägypten zu vergleichen. Je mehr Mose den Pharao drängte, das Volk ziehen zu lassen, damit sie Gott dienen konnten, desto mehr gab der Pharao den Israeliten zu tun. Satan hat seine Methode, die Menschen unter Kontrolle zu halten. Er benutzt dazu gute und schlechte, ja sogar religiöse Dinge.
Unsere Beziehung zu Gott
Aber Gott hat uns frei gemacht! Jesus ist unser wahres Passah. Paulus sagte zu den Gläubigen in Korinth: "Denn auch unser Passah, Christus, ist geopfert worden" (1. Kor. 5:7). Genau wie damals in Ägypten das Passah für das Volk Gottes in zweifacher Hinsicht wichtig war, so ist es auch mit Christus als unserem wahren Passah. Zum einen brauchen wir ihn, um unsere Beziehung mit Gott wieder in Ordnung zu bringen, damit das Gericht Gottes an uns vorübergeht. Aufgrund dieses Opfers kann uns Gott unsere Sünden vergeben, uns von unseren Sünden reinigen und uns für sich erkaufen. Denn durch den Tod Jesu am Kreuz sind unsere Sünden hinweggenommen worden (Joh. 1:29). Das Blut Jesu reinigt uns nun von aller Sünde (1.Joh.1:7). Mit dem Blut, das Jesus für die Vergebung unserer Sünden vergossen hatte, hat er uns auch gleichzeitig freigekauft - wir gehören nun Gott (Offb. 5:9). Dies bezeugt auch Paulus, als er Titus schrieb: "der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Gesetzlosigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum" (Tit. 2:14).
Unsere Position gegenüber Satan
Indem sich Jesus als das Passah hingegeben hat, ist aber noch etwas weiteres geschehen. Wie auch über Pharao und sein Reich in der Geschichte des Alten Testamentes das Gericht vollstreckt worden ist, so ist auch Satan und sein Herrschaftsbereich mit dem Tod Jesu gerichtet worden. Denn im Johannesevangelium heißt es dazu: "Jetzt geht das Gericht über diese Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden" (Joh.12:31). Deshalb sagte Jesus, dass uns der Geist in Bezug auf das Gericht die Augen öffnen wird, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist (Joh. 16:11). Der Hebräerbrief beschreibt das, was durch den Tod Jesu geschehen ist, folgendermaßen: "damit er durch seinen Tod den zunichte machte, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, und die befreite, die durch Furcht vor dem Tode ihr Leben lang in Sklaverei gehalten wurden" (Hebr. 2:14-15). Somit haben wir aufgrund des Passahs eine völlig neue Stellung gegenüber Satan. Seine Macht ist zerstört, er kann uns nicht mehr halten! Wir sind frei! Nun können wir sofort aus seinem Einflussbereich ausziehen, um Gott in der Wüste ein Fest zu halten.
Das Abendmahl ist ein Fest
Das Volk Israel sollte aus Ägypten ausziehen und Gott in der Wüste ein Fest feiern. Das Passahfest war nur der Anfang eines großen Festes, das folgen sollte. Obwohl der Hintergrund nicht so angenehm war, war doch die Errettung, die Gott bereitet hatte, ein Fest voller Freude. Deshalb sollte Gottes Volk jährlich dieses Fest halten, um diese Errettung zu schätzen und zu genießen.
Auch wir sind sehr vergesslich; deshalb ist es gut für uns, dieses Fest nicht nur einmal im Jahr sondern wöchentlich zu feiern. Das Abendmahl ist wirklich ein Fest, weil wir täglich erfahren können, was Gott Großes für uns getan hat. Voller Freude erinnern wir uns daran, was Gott für uns alles vollbracht hat. Unsere Beziehung mit Gott ist wieder in Ordnung gebracht. Wir haben Frieden mit Gott! Allezeit können wir mit einem reinen Gewissen zu Gott kommen, da das Blut Jesu uns reinigt, wenn wir unsere Sünden bekennen. Auch können wir sicher sein, dass der Engel des Verderbens uns nicht besuchen wird.
Wir bezeugen am Tisch des Herrn auch, dass wir Gott völlig gehören, weil er uns erkauft hat. Wir sind nicht mehr unser eigen. Dieses Bewusstsein muss jede Woche neu gestärkt werden. Deshalb nutzen wir auch dieses Fest, um uns dem Herrn wieder neu hinzugeben. Dadurch haben wir für unser tägliches Leben einen feste Basis, um Gott zu leben. Was auch immer unsere Beschäftigung sein mag, wir wollen nur ihm allein dienen. Schließlich können wir am Tisch des Herrn auch voller Freude verkünden, dass Satans Macht zerstört ist. Welch ein Fest!
(Kleine Herde 25, 1994)